Avenue of the Giants - Burlington Campground

15.07.1995 19.30 Uhr

Also, das war ja was gestern. Zunächst war ich zwei Stunden vor Öffnung des Hostels in Arcata. Ich saß in einer Bäckerei und hab ein bisschen gelesen. Kurz bevor ich ging traf ich Graeme und Lora aus San Francisco. Sie gaben mir auch ihre Telefonnummer und ich solle unbedingt anrufen. Sind ganz nett die Beiden, ein bisschen jünger als ich. Dann ging ich ins Hostel. Alles sehr flippig und alt. Ich musste sogar eine „Chore“ (Arbeit) übernehmen: Klopapier in den beiden Toiletten nachfüllen.

Ich duschte und zog los. Allerdings werden anscheinend in Arcada die Bürgersteige um 18 Uhr hochgeklappt. Ich landete schließlich in der Humboldt Brewery. Dort kam ich mit Joe ins Gespräch, beziehungsweise ich nickte mit dem Kopf, falls ich ihn des Öfteren nicht verstand. Wir spendierten uns nacheinander ein paar Runden, sodass ich schlussendlich 5 große Bier getrunken hatte. Und das alles ohne vorher feste Nahrung zu mir genommen zu haben. Irgendwann ging ich dann und aß im Hostel ein paar String-Cheese. Dann legte ich mich schlafen und träumte dass Vicky mir sagte, dass Opa gestorben sei. Komisch!

Heute Morgen war ich gegen 7.15 Uhr wach. Ich fuhr erst gegen 9 Uhr richtig los, da ich wieder in der Bäckerei von gestern frühstückte. Dort traf ich wieder jemanden, der unterwegs nach Oregon war. Heute Morgen war es bis 10 Uhr richtig neblig. In Eureka kam dann auch schon wieder die Sonne raus. Ich radelte dann wieder ein paar Meilen auf dem Freeway. Dann verließ ich ihn, da ziemlich viel Verkehr war und ich keinen Bock auf Standspuren-Fahren mehr hatte. Ich dachte, ich müsse nach Ferndale, was schließlich ein 10-Kilometer-3-steile-Hügel-Umweg war, aber es war trotzdem ok.

Ich kam dann in Scotia an der Holzfabrik vorbei und kurz darauf begann die Avenue of the Giants. Unbeschreiblich!! 35 Grad in der Sonne und angenehme Temperaturen im schattenspendenden Wald. Wahnsinn! Nach 105 Kilometer kam ich zum Hiker-Biker-Platz. Er war allerdings total dunkel, keiner war da und wenn dir nachts jemand einen Stock über den Schädel haut, dann kann es sein, dass wochenlang keiner etwas merkt. Also bin ich weiter.

Nach 5 Kilometer kam ein toller Campingplatz und ich hätte 15 $ bezahlt, wenn sie es verlangt hätten. Ich durfte jedoch für 3 $ (Hiker-Biker-Preis) übernachten. Super diese Amis. Ich liege direkt neben einem riesigen Baumstumpf. Nach dem Duschen machte ich einen Spaziergang auf einem Trail. Ich kam dabei zum Eel River. Relativ warmes Wasser. Jetzt bin ich im Zelt (vor den Schnaken geflüchtet) und verdaue meine Suppe. Morgen hoffe ich, dass es ebenso toll wird wie heute. Allerdings sind es „nur“ 80 Kilometer.