Detroit Flughafen

28.07.1995 18.00 Uhr

Ich habe gestern keinen Eintrag in mein Tagebuch gemacht. Es war einfach nicht möglich. Und auch jetzt fällt es mir schwer, diese letzten paar Worte meines USA-Trips aufzuschreiben.

Ich habe gestern einen wunderschönen letzten Tag in Stanford gehabt, schöner hätte ich mir einen Abschiedstag nicht vorstellen können. Nachdem Robin und Art gegen 7.30 Uhr das Haus verließen, habe ich geduscht und Kaffee gemacht. Außerdem redete ich ein bisschen mit Willy dem Vogel.

Dann fuhr ich mit dem Rad in Richtung Stanford University. Mitten durch riesige Grundstücke mit tollen Gärten und Häusern. Nachdem ich mich dann mal kurz verfahren hatte und es ganz allmählich auch immer wärmer wurde, kam ich dann endlich am riesigen Gebäude der Stanford University an. Ich rief dann kurz zuhause an und gratulierte Hartmut zum Geburtstag. Dann ging ich zu Robin und sie gab mir ein paar Tipps, wo ich hinzugehen hätte. Ich war auf dem Hoover Tower und in der Kirche. Es war so, wie man sich eine amerikanische Uni vorstellt.

Gegen 12 Uhr war ich zurück bei Robin, denn sie hatte sich den Mittag frei genommen. Wir fuhren zu einem alten Landsitz (Filoli) in der Nähe. Die Gärten waren fantastisch und wir hatten eine nette, ganz schöne heiße, Führung einer 75 jährigen. Danach gingen wir zu einem Weinhändler, ein paar Flaschen Wein für mich als Mitbringsel und für den Abend kaufen. Danach noch kurz in einem Supermarkt.

Zuhause packe ich mein Rad mehr schlecht wie recht in den Karton. Nachdem ich noch ein paar andere Sachen (Schlafsack und Zelt) in der Box verstaute, war es dann auch schon 19 Uhr. Art kam von der Arbeit und wir saßen im Garten und aßen Nudeln mit feiner Gemüsesauce. Danach schauten wir ihre Bilder von der Radtour in Oregon an. Sie gaben mir ein paar davon mit, auf denen ich und auch all die anderen zu sehen sind. Dummerweise habe ich sie in Menlo Park liegen gelassen.

Danach gingen wir in den Whirlpool im Garten und unterhielten uns noch ein bisschen. Im Bett dann war es mir richtig feucht um die Augen, denn ich wollte und ich will auch jetzt eigentlich nicht zurück. Ich will irgendwie versuchen hierher zurück zu kommen, möglichst bald.

Heute Morgen dann waren wir zu früh am Flughafen und am falschen Check-In-Schalter. Schließlich war es bis Detroit nur ein Inlandsflug und da reichte es eine Stunde vorher da zu sein. Robin und Art blieben noch ein bisschen, mussten dann aber gehen, da Art zur Arbeit musste. Es war eine kurze und traurige Verabschiedung. Ich bin kein Meister im Abschiednehmen. Im Flieger dann die erste Überraschung, ich hatte einen guten Fensterplatz und konnte ein paar Fotos machen (Lake Tahoe usw.).

Und jetzt warte ich bis sie uns an Bord der DC 10 lassen. Ich weiß nicht ob ich jetzt schon ein Fazit ziehen soll oder ob ich meine innere Aufgewühltheit (auch hervorgerufen durch das Zu-Ende-Lesens des Romans von Irving) erst einmal abklingen lassen soll. Robin fragte mich heute Morgen, was ich von den 5 Wochen am ehesten in Erinnerung behielte. Eigentlich alles! Sicherlich die Landschaft (Beaches, Redwoods, San Francisco), aber auch die Menschen, vor allem Robin und Art. Wäre ich nicht hoch zu Column in Astoria gefahren, hätte ich Linda und Dave nie getroffen und damit auch die Radfahrer mit Robin und Art. Ich hatte wirklich oftmals das Glück zur richtigen Zeit das Richtige getan zu haben (z.B. Rainforest, Astoria, Benbow Lake, Seattle).

Ich kann eigentlich glücklich sein. Ich bin es auch, aber eben auch traurig weil es zurückgeht.